Natural Horsemanship - Ein natürlicher Weg
Was bedeutet Natural Horsemanship? Unter Natural Horsemanship versteht man die Fähigkeit, mit seinem Pferd artgerecht umzugehen und seine Weise zu kommunizieren und sich auszudrücken zu verstehen. Natural Horsemanship ist eine spezielle Trainingsmethode, die versucht, die Kommunikation von Pferden untereinander zu kopieren und in das Training aufzunehmen. Natural Horsemanship wurde von amerikanischen Pferdetrainern wie Pat Parelli entwickelt.
Wie funktioniert Natural Horsemanship?
Natural Horsemanship arbeitet so, wie es von den Pferdeherden abgeschaut wurde. Die Rangfolge wird über Druck geklärt. Druck, der sich langsam aufbaut, wenn er nicht zum Ziel kommt. Ein Pferd macht einem anderen zunächst ganz freundlich nur über die Mimik klar, was es möchte und wird dann, wenn das andere Pferd nicht reagiert, immer massiver. Sobald das Gegenüber nachgibt, hört der Druck auf, dem es ausgesetzt war. So arbeitet auch Natural Horsemanship. Erst freundlich und dann mit mehr Druck macht man dem Pferd klar, was man möchte. Sobald es richtig reagiert, muss der Druck sofort aufhören. Wichtig ist aber beim Natural Horsemanship immer sanft anzufangen und dem Pferd die Möglichkeit zu geben, schon auf eine freundliche Einladung zu reagieren. Das Natural Horsemanship behält immer das Pferd genau im Auge, agiert und reagiert auf geeignete Weise. Ein weiterer Punkt beim Natural Horsemanship ist die Annäherung. Ungefragte Annäherung, Schubsen und Drängeln sind unter Pferden nicht erlaubt. Vor jeder Annäherung erfolgt eine Kommunikation, eine Frage um Erlaubnis. Auch damit arbeitet Natural Horsemanship. Der Mensch hat eine persönliche Komfortzone um sich herum, die das Pferd nicht ungefragt durchbrechen darf. Natural Horsemanship ist aber nicht nur eine Art, ein Training mit dem Pferd durchzuführen, sondern immer auch Arbeit an sich selbst. Natural Horsemanship ist der Versuch einer Kommunikation, bei der dem Pferd nichts aufgezwungen wird, was es nicht versteht. Stattdessen bekommt es beim Natural Horsemanship Hilfen, die es versteht, die ihm Vertrauen einflößen und zeigen, dass es sich auf den Menschen einlassen kann.
Bodenübungen im Natural Horsemanship
Die Begründer des Natural Horsemanship entwickelten verschiedene Bodenübungen für Mensch und Pferd, die Vertrauen stärken und die Zusammenarbeit verbessern sollen. Diese entstammen, wie alles beim Natural Horsemanship, ebenfalls der Beobachtung von Pferdeverhalten untereinander. Es handelt sich hierbei um sieben Bodenübungen, die ein wichtiger Teil beim Natural Horsemanship sind.
1. Das Freundlichkeitsspiel
Eine wichtige Übung im Natural Horsemanship. Das Pferd soll lernen, dass ihm in beängstigenden Situationen nichts geschieht. Es wird mit verschiedenen Gegenständen am Körper gerieben, man hüpft um es herum, macht aus Pferdesicht merkwürdige Dinge, wieder und wieder, bis das Pferd ruhig dabei bleibt.
2. Das Stachelschweinspiel
Hier wird mit einem Stock Druck auf den Pferdekörper ausgeübt, bis das Pferd zurückweicht. Dann muss der Druck sofort aufhören und stattdessen ein freundliches Reiben der Druckstelle erfolgen.
3. Weichen auf Zeichen
Wenn das Stachelschweinspiel problemlos klappt, kann man anfangen, den Druck nur durch Handzeichen auszuüben.
4. Jo Jo
Hier geht es darum, das Pferd mit Hilfe eines langen Führseils vorwärts und rückwärts gehen zu lassen. Für den Vorwärtsbefehl erfolgt ein Ziehen am Seil, bei Rückwärts wird mit dem Seil gewedelt.
5. Zirkeln
Ist dem Longieren sehr ähnlich, das Pferd wird in einer gewünschten Gangart im Kreis um den Menschen herum bewegt.
6. Seitwärts
Das Pferd lernt auf ein Zeichen hin, seitwärts zu gehen.
7. Engpass
Hier lernt das Pferd, hinter dem Menschen durch einen Engpass zu gehen.